Erschienen in:
29.12.2023 | Glioblastom | Leitthema
Glioblastome nutzen neuronale Eigenschaften: Schlüssel zu neuen Therapien?
verfasst von:
Dr. Dr. Varun Venkataramani, Prof. Dr. Frank Winkler
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
Neueste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Glioblastome verschiedene neuronale Eigenschaften ausbilden und dadurch das Tumorwachstum fördern, das Gehirn kolonisieren und Standardtherapien widerstehen. Dies eröffnet Möglichkeiten für neue therapeutische Strategien und begründet das neue Forschungsfeld „Cancer Neuroscience“ an der Schnittstelle zwischen Onkologie und den Neurowissenschaften. Glioblastome und andere unheilbare Hirntumorentitäten bilden multizelluläre Tumornetzwerke durch lange Zellfortsätze aus, die durch neuronale Entwicklungsmechanismen molekular gesteuert werden. Diese Netzwerke ermöglichen dem Tumor effiziente Kommunikation und Resilienz gegen äußere Störungen und werden tumorintrinsisch durch schrittmacherähnliche Tumorzellen kontinuierlich aktiviert. Zusätzlich existieren Neuron-Tumor-Netzwerke durch direkte glutamaterge synaptische Kontakte zwischen Nervenzellen und Tumorzellen. Diese verschiedenen neuronalen Mechanismen der Glioblastomnetzwerke tragen zur Malignität und Resistenz bei, weshalb Strategien zur Trennung dieser multizellulären Netzwerke entwickelt werden, die aktuell in ersten klinischen Studien hinsichtlich ihrer therapeutischen Eignung untersucht werden.