Harnwegsinfektionen (HWI) gehören zu den am weitesten verbreiteten bakteriellen Infektionserkrankungen in Deutschland und werden meist von Escherichia coli verursacht. Charakteristisch für die häufigste Form, die Zystitis, sind schmerzhaftes Wasserlassen (Algurie, Dysurie), Pollakisurie, imperativer Harndrang sowie Schmerzen oberhalb der Symphyse. Diagnostisch kommt bei unkomplizierten HWI im Praxisalltag nach der Anamnese meist noch ein Harntest zum Einsatz. HWI werden bei Frauen etwa viermal so oft diagnostiziert wie bei Männern. Vor dem Hintergrund der Resistenzsituation sollen Antibiotika heute nur noch dann therapeutisch zum Einsatz kommen, wenn keine anderen Therapiemöglichkeiten bestehen, so z.B. bei Pyelonephritis oder Urosepsis. Für Zystitis und auch die Rezidivprophylaxe sind alternative Therapiestrategien zu bevorzugen, wie zum Beispiel evidenzbasierte Phytopharmaka, die gleichzeitig antibakteriell und entzündungshemmend wirken sowie Antiphlogistika. Bei einer rein symptomorientierten Therapie ohne antibakterielle Wirkung ist zu berücksichtigen, dass sich eine Pyelonephritis etwas häufiger als unter antibiotischer Therapie entwickeln kann.