Erschienen in:
28.09.2022 | Herzinsuffizienz | Leitthema
Medikamentöse Therapie der chronischen Herzinsuffizienz im Kindesalter
Moderne Konzepte
verfasst von:
Dr. med. Victoria C. Ziesenitz, MSc, Fausto Frazzetto, Matthias Gorenflo, Sebastian Uhl
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 10/2022
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Zusammenfassung
Bei einer chronischen Herzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr in der Lage, den Organismus mit ausreichend Blut und Sauerstoff zu versorgen, um einen stabilen Stoffwechsel unter Ruhe- oder Belastungsbedingungen zu gewährleisten. Dies kann im Kindesalter auf angeborene oder erworbene Herzerkrankungen zurückzuführen sein.
Die Symptomatik der chronischen Herzinsuffizienz im Kindesalter ist alterstypisch, im Säuglings- und Kleinkindalter gekennzeichnet durch Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme. Periphere Zyanose, Tachypnoe, Tachydyspnoe, Sinustachykardie und vermehrtes Schwitzen können vorhanden sein. Ältere Kinder zeigen eher die Herzinsuffizienzsymptome eines Erwachsenen, wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Tachypnoe und verminderte Belastbarkeit. Klinisch kann der Schweregrad der Herzinsuffizienz im Kindesalter mithilfe des Ross-Scores eingeschätzt werden.
Dieser Beitrag soll als Übersicht der Ursachen und Einteilung der chronischen Herzinsuffizienz dienen sowie die grundlegenden medikamentösen Therapieansätze erläutern. Basierend auf der gültigen deutschen Leitlinie „Pädiatrische Kardiologie: Chronische Herzinsuffizienz“ und aktuellen Studiendaten wird die pharmakologische Therapie der Herzinsuffizienz behandelt. Die etablierte Therapie der chronischen Herzinsuffizienz im Kindesalter besteht in der Blockade der neurohumoralen Aktivierung mit Angiotensinkonversionsenzym(ACE)-Hemmern, β‑Blockern und Aldosteronantagonisten. Additiv können Diuretika und Herzglykoside eingesetzt werden, abhängig von Ursache und Stadium der Herzinsuffizienz. In Zukunft könnte die Therapie ggf. durch weitere Wirkstoffklassen erweitert werden, wie Angiotensinrezeptorantagonisten/Neprilysininhibitoren, Frequenzregulatoren und Synthesestimulatoren des zyklischen Guanosinmonophosphats (cGMP).