Erschienen in:
26.01.2022 | Kieferfehlstellungen | Leitthema
Parodontal akzelerierte osteogene Orthodontie (PAOO) – eine intensive und fruchtbare Zusammenarbeit mit unseren kieferorthopädischen Kollegen
verfasst von:
Frizzi Bschorer, Ralf Bünger, Anja Salbach, Reinhard Bschorer
Erschienen in:
Die MKG-Chirurgie
|
Ausgabe 2/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die parodontal akzelerierte osteogene Orthodontie (PAOO) hat sich zu einer effektiven Behandlungstechnik bei dentoalveolären und/oder skeletalen Fehlbissen entwickelt. Die interdisziplinäre Vorgehensweise basiert auf einer engen Abstimmung mit der Kieferorthopäde insbesondere im Hinblick auf die postoperative Remodellierungsphase. In dieser Phase findet das „regional acceleratory phenomenon“ nach bewusster Verletzung des Alveolarknochens statt. Infolge dieser Verletzung nimmt die Knochendichte für ca. 4 Monate ab. Innerhalb dieser 4 Monate ist eine akzelerierte Zahnbewegung im weicheren Knochen schneller und ohne Wurzelresorption möglich. Die dargestellte Technik der PAOO setzt sich aus selektiver Kortikotomie, „stippling“ und der Augmentation mit Knochenersatz zusammen. Sie hat sich einerseits als fester therapeutischer Bestandteil im dentoalveolären Bereich und andererseits als ergänzende Maßnahme im Rahmen von Umstellungsosteotomien etabliert. Bewährt hat sich die PAOO in Situationen einer bewussten Beschleunigung der konventionellen Kieferorthopädie, in einem eigenen Spektrum extremer dentoalveolären Umformungen sowie in ausgewählten Fällen einer alleinigen Behandlung skeletaler Fehlbisse. In Kombination mit Retentionselementen oder dem Konzept „surgery first“ lässt sich die Gesamtbehandlungsdauer auf ein Viertel reduzieren. In einigen Fällen leichter Fehlbisse kann eine Osteotomie vermieden werden. Die PAOO kann auch zur Behandlung eines milden Rezidivs nach Umstellungsosteotomie bzw. nach alleiniger Kieferorthopädie angewandt werden.