23.04.2024 | Lebertransplantation | Schwerpunkt
Lebertransplantation beim akut-auf-chronischen Leberversagen
verfasst von:
Dr. med. Julian Allgeier, Dr. med. Paul Jamme, Prof. Dr. med. Christian M. Lange
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Lebertransplantation ist bei Patienten mit akut-auf-chronischem Leberversagen (ACLF) die einzige Therapieoption mit Heilungschance. Insbesondere Patienten mit mehr als 2 Organversagen (ACLF Grad 3) werden auf dem Boden ihrer ausgeprägten klinischen Instabilität häufig nicht zur Transplantation freigegeben.
Fragestellung
Überblick zur Lebertransplantation beim ACLF und zu prädiktiven Faktoren für das postoperative Überleben, Einfluss von bakteriellen Infektionen auf das Outcome, Entscheidungsfindung bei kritisch kranken Patienten mit ACLF
Material und Methode
Analyse und Diskussion klinischer Studien zur Thematik
Ergebnisse
Patienten mit einem ACLF, bei denen eine Transplantation erfolgt, können ein ähnliches Ein-Jahres-Überleben nach Transplantation erreichen wie Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose ohne ACLF. Hierfür ist jedoch eine Selektion der Patienten erforderlich. Faktoren wie nicht kontrollierte Infektionen, ein höheres Lebensalter, bestimmte Komorbiditäten wie ein Diabetes mellitus oder relevante kardiovaskuläre Erkrankungen sind mit einem schlechten Outcome der Transplantation assoziiert und sollten berücksichtigt werden. Bei alkoholischer Hepatitis und ACLF sollte die Möglichkeit einer Ausnahme von der 6‑monatigen Abstinenzregel vor Aufnahme auf die Warteliste überprüft werden.
Schlussfolgerungen
Auch beim kritisch kranken Patient mit ACLF kann transplantiert werden. Das Zeitfenster, im dem dies möglich ist, ist jedoch begrenzt, sodass rasch eine Vorstellung an einem Transplantationszentrum zur Listungsevaluation erfolgen sollte.