Erschienen in:
17.05.2022 | Parotistumoren | Leitthema
Chirurgie der primären Karzinome der Gl. parotidea – Kontroverses und Bewährtes
verfasst von:
PD Dr. med. Konstantinos Mantsopoulos, Heinrich Iro
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 4/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund der Seltenheit primärer Parotismalignome gibt es nur begrenzte klinische Studiendaten zur optimalen chirurgischen Therapie. Parotismalignome umfassen ein Spektrum von mehr als 20 histologischen Subtypen mit einer Vielfalt biologischer Verhaltensweisen, die selbst für erfahrene Pathologen und Kopf-Hals-Chirurgen mit ausgewiesener Expertise in der Speicheldrüsenchirurgie herausfordernd sind.
Ziel der Arbeit
Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit ist, einen Überblick zur aktuellen Literatur über die chirurgische Therapie des Primärtumors, des cN0-Halses sowie der Behandlung des N. facialis und zu kontroversen Aspekten dieser Thematik zu geben.
Ergebnisse
Innerhalb der Speicheldrüsenonkologie gibt es einen Trend zur sicheren (R0), aber konservativeren Chirurgie. Derzeit könnten u. U. weniger invasive chirurgische Ansätze auf eine kleine Subgruppe mit sorgfältig selektierten kaudal lokalisierten und R0-resezierten „Low-Grade-Tumoren“ im Stadium T1–2, cN0 bei relativ jungen Patienten mit hoher Compliance und eher im Rahmen von klinischen Studien im strukturierten Setting angewendet werden. Eine elektive Neck-Dissection bei cN0-Status sollte prinzipiell bei Vorliegen von Risikofaktoren für eine okkulte zervikale Lymphknotenmetastasierung (T3–T4a, „High-Grade-Subtypen“, fortgeschrittenes Alter, Lymphangiosis carcinomatosa) durchgeführt werden. Knappe Resektionsränder oder sogar mikroskopische Tumorresiduen am N. facialis können potenziell bei einem kleinen „Low-Grade-Parotiskarzinom“ durch eine adjuvante Strahlentherapie suffizient ausgeglichen werden. Die Aussagekraft zur tatsächlichen Wirkung der Bestrahlung in dieser Situation ist aber aufgrund des Mangels an soliden Daten eher mit großer Vorsicht zu genießen.