23.04.2024 | Schädel-Hirn-Trauma | Übersichten
Aktuelle Mortalität von Kriegsverletzungen – eine narrative Übersichtsarbeit
verfasst von:
Moritz Witzenhausen, Sebastian Brill, Roland Schmidt, PD Dr. Christian Beltzer
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Krieg in der Ukraine hat zu einer strategischen Neuausrichtung der Bundeswehr auf die Landes- und Bündnisverteidigung geführt. Hieraus leitet sich auch die Notwendigkeit einer sanitätsdienstlichen und chirurgischen Anpassung auf Szenarien der konventionellen Kriegsführung ab. Um sinnvolle und wirksame Konzepte entwickeln zu können, müssen solche Kriegsverletzungen identifiziert werden, welche mit einer relevanten primären und sekundären, aber durch medizinische Maßnahmen beeinflussbaren Mortalität einhergehen („potentially survivable injuries“).
Ziel der Arbeit
Anhand einer selektiven Literaturrecherche sollten Kriegsverletzungen mit hoher primärer und sekundärer Mortalität herausgearbeitet werden.
Methoden
Es wurde eine selektive Literaturanalyse in PubMed® mit den Suchbegriffen „war“ OR „combat“ AND „injury“ AND „mortality“ im Zeitraum 2001 bis 2023 durchgeführt. Eingeschlossen wurden Arbeiten, die Daten zu Kriegsverletzungen und assoziierter Mortalität beinhalteten.
Ergebnisse
Es konnten 33 Publikationen in die Analyse eingeschlossen werden. Das schwere Schädel-Hirn-Trauma sowie thorakoabdominelle Blutungen waren hauptverantwortlich für die primäre Mortalität. Verletzungen des Körperstamms, des Halses, das Schädel-Hirn-Trauma und Verbrennungen gingen mit einer relevanten sekundären Mortalität einher. Unter den „potentially survivable injuries“ machten Blutungen der Körperhöhlen den größten Anteil aus. Präklinische Bluttransfusionen und kurze Transportzeiten konnten die kriegsassoziierte Mortalität signifikant reduzieren.
Diskussion
Die Blutungskontrolle in Thorax und Abdomen besitzt aus militärchirurgischer Sicht das höchste Potenzial, um bei Kriegsverletzungen eine Reduktion der Mortalität zu erreichen. Daneben sind die Behandlung des Schädel-Hirn-Traumas, von Verbrennungen und Halsverletzungen für die Senkung der Mortalität relevant. Die Bundeswehrkrankenhäuser müssen sich diesen Anforderungen entsprechend ausrichten.