Skip to main content

2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

14. Schlaf, autonome Regulationen und Arousals

verfasst von : Thomas Kenner, Dr. Dr. Univ. -Prof., Heinz Zotter, Univ. -Dozent Dr. med.

Erschienen in: Der plötzliche Säuglingstod

Verlag: Springer Vienna

Zusammenfassung

Die autonome Steuerung lebenswichtiger Funktionen, insbesondere von Kreislauf und Atmung, weist charakteristische Rhythmen auf: Atemrhythmus, Tagesrhythmus, Rhythmen des Schlaf- und Wachablaufs. Eine längerfristige Entwicklung der Funktionen spielt sich nach der Geburt ab. Die Geburt bedingt durch Beginn der Atmung einen plötzlichen Anstieg der arteriellen Sauerstoffspannung. Danach erfolgt ein Abbau des Bluthämoglobins und damit auch der Fähigkeit, Sauerstoff zu speichern. Die anfangs noch hohe Konzentration an fötalem Hämoglobin (HbF) bewirkt eine höhere Hypoxietoleranz. Über die Bedeutung anaerober Stoffwechselvorgänge, die bei tauchfähigen Säugetieren (z. B. Seehunden) eine größere Rolle bei langem Atemanhalten spielen, ist in diesem Zusammenhang beim Menschen weniger bekannt. Die Gefährdung von Säuglingen durch Hypoxie (Sauerstoffmangel) hängt ferner mit der nach einer kurzen Stimulation (Arousal) eher zunehmend stark hemmenden Wirkung auf das Atemzentrum zusammen. Eine Hypoxie kann demnach unter solchen Bedingungen zu einem Circulus vitiosus führen. Dabei ist anzunehmen, dass die Atmung nach der Geburt zunächst hauptsächlich über thermische, später mechanische und erst in einer dritten Phase chemische Faktoren, einschl. Blutgasen, erfolgt. Diese und weitere Umstellungen, die im 2.–4. Lebensmonat eine besondere Intensität erreichen, führen offenbar vorübergehend zu einer Instabilität aller autonomen Regelmechanismen, die zudem im Schlaf noch weiter gesteigert wird. In dieser Zeit findet man die höchste Inzidenz des plötzlichen Säuglingstods (SID). Was das Ereignis des SID betrifft, muss man berücksichtigen, dass nicht nur die Liste der Risikofaktoren, sondern auch die zeitliche Aufeinanderfolge risikobedingter Ereignisse entscheidend dafür ist, wann und wie ein extrem pathologischer Effekt, wie etwa ALTE („apparent life threatening event“, eine lebensbedrohliche Atem- und Kreislaufstörung) oder SID, der plötzliche Tod des Säuglings, auftritt.
Metadaten
Titel
Schlaf, autonome Regulationen und Arousals
verfasst von
Thomas Kenner, Dr. Dr. Univ. -Prof.
Heinz Zotter, Univ. -Dozent Dr. med.
Copyright-Jahr
2014
Verlag
Springer Vienna
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-7091-1444-5_14

Ähnliche Überlebensraten nach Reanimation während des Transports bzw. vor Ort

29.05.2024 Reanimation im Kindesalter Nachrichten

Laut einer Studie aus den USA und Kanada scheint es bei der Reanimation von Kindern außerhalb einer Klinik keinen Unterschied für das Überleben zu machen, ob die Wiederbelebungsmaßnahmen während des Transports in die Klinik stattfinden oder vor Ort ausgeführt werden. Jedoch gibt es dabei einige Einschränkungen und eine wichtige Ausnahme.

Alter der Mutter beeinflusst Risiko für kongenitale Anomalie

28.05.2024 Kinder- und Jugendgynäkologie Nachrichten

Welchen Einfluss das Alter ihrer Mutter auf das Risiko hat, dass Kinder mit nicht chromosomal bedingter Malformation zur Welt kommen, hat eine ungarische Studie untersucht. Sie zeigt: Nicht nur fortgeschrittenes Alter ist riskant.

Begünstigt Bettruhe der Mutter doch das fetale Wachstum?

Ob ungeborene Kinder, die kleiner als die meisten Gleichaltrigen sind, schneller wachsen, wenn die Mutter sich mehr ausruht, wird diskutiert. Die Ergebnisse einer US-Studie sprechen dafür.

Bei Amblyopie früher abkleben als bisher empfohlen?

22.05.2024 Fehlsichtigkeit Nachrichten

Bei Amblyopie ist das frühzeitige Abkleben des kontralateralen Auges in den meisten Fällen wohl effektiver als der Therapiestandard mit zunächst mehrmonatigem Brilletragen.

Update Pädiatrie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.