Erschienen in:
12.10.2023 | Vaskulitiden | Schwerpunkt
Vaskulitiden
verfasst von:
Prof. Dr. med. Thomas Rauen, Kristian Vogt, Stefan Krämer
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Im klinischen Alltag zählen die immunologisch vermittelten, systemischen Vaskulitiden zu den seltenen Krankheitsbildern, umso mehr sind Grundkenntnisse zu wichtigen Leitsymptomen und hinweisgebenden Laborparametern entscheidend, damit diese oftmals komplexen Krankheitsbilder in differenzialdiagnostische Betrachtungen einbezogen werden können. Die Einteilung der systemischen Vaskulitiden folgt seit vielen Jahren der vorrangig betroffenen Gefäßgröße, wobei zwischen Erkrankungen der großen, mittleren und kleinen Gefäße unterschieden wird. Sehr häufig zählen Schmerzen zu den Hauptbeschwerden dieser Erkrankungen, sei es beispielsweise der temporal betonte Kopfschmerz bei der Riesenzellarteriitis, die frühmorgendlichen Myalgien in Schulter- und Hüftgürtel bei der Polymyalgia rheumatica oder die Mononeuritis multiplex bei der eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis. Allgemeinsymptome wie Fieber, Gewichtabnahme, Nachtschweiß sind oft begleitet von stark erhöhten Inflammationsparametern. Darüber hinaus können organspezifische Symptome und/oder Laborauffälligkeiten entscheidende Hinweise geben. Hierzu zählen HNO-Beschwerden, pulmonale oder Hautmanifestationen sowie Zeichen einer renalen Beteiligung, die durch periphere Ödemneigung, Blutdruckanstieg, eine Hämaturie oder Proteinurie oder einen unter Umständen raschen Verlust der Nierenfunktion auffällig werden kann. Bei begründetem Verdacht sollte die Behandlung in spezialisierten Zentren in einem interdisziplinären Team erfolgen. Zumeist ist eine immunsuppressive Therapie erforderlich, wobei in den letzten Jahren zunehmend der Weg zum Einsparen nebenwirkungsreicher, hoher Glukokortikoiddosierungen durch den Einsatz neuer Therapien geebnet wurde.